Am heutigen Tag, dem 10. Dezember 2016, jährt sich das offizielle Gründungsdatum des SV Babelsberg 03 e.V. zum 25 Mal. Gelegenheit auf die ältere und jüngere Vergangenheit zurückzublicken.
Der Babelsberger Fußball verzeichnete in seiner über 100jährigen Geschichte zahlreiche Höhen und Tiefen. Nach dem Zusammenschluss der Gründungsvereine Fortuna 05 und Jugendkraft 03 zu Nowawes 03 im Jahr 1919 und einem ersten Höhenflug in der Gauliga Anfang der 1930 Jahre folgten die besten Jahre mit der neunjährigen Oberliga-Zugehörigkeit Rotation Babelsbergs zwischen 1949 und 1958. Spieler-Persönlichkeiten wie Hans Schöne, Heinz „Schupo“ Tietz oder Karl-Heinz „Schrippe“ Schröder“ verliehen dem Namen Rotation Babelsberg einen guten Klang.
Nach zahlreichen, staatlich verordneten Umbrüchen ab 1960 prägte die Zeit unter der Fahne des Trägerbetriebes Karl-Marx-Werk als Motor Babelsberg zwischen 1966 und 1989 den Fußball im Potsdamer Stadtteil jenseits der Havel. Anfang bis Mitte der 1980er Jahre spielte die BSG Motor im Vorderfeld der DDR-Liga, konnte sich im Kampf um eine Rückkehr in die Oberliga gegen die besser aufgestellten Fußball-Clubs aber letztlich nie durchsetzen.
In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre sank der Stern der in Rot-Weiß auflaufenden Motor Elf. Als Motor Babelsberg im Sommer 1989 in die Bezirksliga abstieg, waren sich Funktionäre des Trägerbetriebs, der Parteileitung und der Stadt Potsdam einig, den Wiederaufstieg mit allen Mitteln zu schaffen. Doch die „Wende“ kam dazwischen. Die Rückrunde 1989/90 musste mit der II. Mannschaft, teilweise sogar der III. Mannschaft, weiter gespielt werden, da viele weitere Spieler u.a. nach Westberlin abwanderten.
Im Sommer 1990 stellte das Karl-Marx-Werk die Unterstützung für die Betriebssportgemeinschaft endgültig ein. Am 15. August 1990 wurde die neue Satzung in einer Mitgliederversammlung bestätigt und damit der SV Motor Babelsberg e.V. gegründet. In der Saison 1990/91 versuchten die ehemaligen Spieler der III. Männermannschaft erneut den Klassenerhalt zu sichern. Unter Leitung des damaligen Sektionsleiters Heiner Voelckel wurde versucht, neue Strukturen aufzubauen.
Am 10. Dezember 1991 trafen sich im Klubraum der Babelsberger Motor-Halle etwa 35 unentwegte Babelsberger Fußball-Enthusiasten und hatten ein Ziel: Die Abteilung Fußball des SV Motor Babelsberg aus dem Verein heraus zu lösen und einen eigenen Verein gründen. In Zeiten knapper finanzieller Mittel war es das Ziel, die eingeworbenen Mittel für den Fußball zu nutzen und nicht andere Abteilungen des großen Vereins mit zu finanzieren. Wie sollte sich der Verein nennen? Es gab bereits im Vorfeld Diskussionen und man einigte sich auf den alten Traditionsnamen: SV Babelsberg 03 e.V. Dieser Vorschlag wurde mit sehr großer Mehrheit angenommen. Nur bei der Diskussion um die Vereinsfarben gab es unterschiedliche Auffassungen. Entweder Rot-Weiß (Motor-Farben) oder traditionell Blau-Weiß (03-Farben). Die Traditionalisten setzten sich letztlich durch und die Vereinsfarben sind seitdem Blau und Weiß. Zum neu gewählten Vorstand gehörten: Heinrich Voelkel als Vorsitzender, Klaus Benkert, Klaus Gallinat, Uwe Gärtner, Wilfried Meinert, Peter Morschek, Jörg Nachtigall, Holger Paeck und Norbert Peter.
Das erste Punktspiel bestritt die erste Männer unter neuem Namen in der Bezirksliga am 18.01.1992 gegen den Brandenburger Süd 05 II vor 200 zahlenden Zuschauern im Karli. Mit 6:0 gewann 03. Zu den Spielern, die dieses Spiel in Angriff nahmen, gehörten u.a. Heiko Bengs, die Brüder Ingo und Edgar Hecht (dreifacher Torschütze) sowie Ingo und Jörg Nachtigall.
Nach einigen Jahren der Konsolidierung in der Verbandsliga Brandenburg nahm der Nulldrei-Express Fahrt auf. 1996 gelang der Oberliga-Aufstieg und nach einem glatten Durchmarsch 1997 der Aufstieg in die damals drittklassige Regionalliga. Weitere drei Spielzeiten und das Babelsberger Wunder war perfekt: 2001 sicherte sich Nulldrei den zweiten Platz hinter Union Berlin und stieg in zweite Bundesliga auf. Das Abenteuer Zweite Bundesliga nahm jedoch kein gutes Ende. In der Folge des umgehenden Abstiegs meldete Babelsberg 03 im Winter 2002/03 Insolvenz an.
Der Neubeginn in der NOFV-Oberliga und die Konsolidierung des Vereins nahmen mehrere Jahre in Anspruch. Nachdem 2006 die Rückkehr in die Regionalliga gelang, wurde 2007 die Qualifikation für die dritte Liga letztlich klar verpasst. Erst unter Trainer Dietmar Demuth gelang es, eine konkurrenzfähige Mannschaft zu entwickeln. 2010 wurde Nulldrei Meister der Regionalliga Nord und qualifizierte sich für die Dritte Liga, die bis 2013 für drei Spielzeiten gehalten werden konnte.
Seit dem Drittliga-Abstieg 2013 gehört Babelsberg 03 der Regionalliga Nordost an. Neben dem Spielbetrieb der ersten Männer, der 2012 gegründeten Frauen-Abteilung und der leistungsorientierten Nachwuchsarbeit sind im Sportverein mittlerweile zahlreiche weitere Sportarten wie Volleyball, Roller-Derby oder Schach repräsentiert. Mit der Gründung des Projektes Welcome United 03, das ein Angebot an geflüchtete Menschen darstellt, sich über den Fußballsport in die hiesige Gesellschaft zu integrieren, engagieren sich viele Mitglieder des SVB für Respekt und Vielfalt in unserer Heimatstadt Potsdam und der Region.
Der SV Babelsberg 03 gehört 25 Jahre nach seiner Gründung mit über 1.000 Mitgliedern zu den größten (Sport)-Vereinen der Landeshauptstadt. Zahlreiche haupt- und ehrenamtliche Trainer und Betreuer kümmern sich um insgesamt 445 aktive Mitglieder, davon 285 Kinder und Jugendliche.
Das 25jährige Vereinsjubiläum ist einmal mehr Anlass, denjenigen Dank zu sagen, die sich Tag für Tag ohne auf den eigenen Vorteil zu schauen, für ihren Verein einsetzen, ob als Helfer an Spieltagen, als Vorstand oder Aufsichtsrat, als Mitarbeiter der Geschäftsstelle oder der Stadionbewirtschaftung. Dank gilt ebenso den vielen treuen Sponsoren und Förderern sowie den zahlreichen Nulldreiern aus nah und fern, die sich als beitragszahlende Mitglieder, Dauerkarten-Inhaber oder Gelegenheitsbesucher des Karl-Liebknecht-Stadions für den Fußball aus dem Kiez stark machen.
Wissenswertes zu 25 Jahren Babelsberg 03:
Insgesamt sieben Vereinsvorsitzende lenkten die Geschicke des Vereins: Heinrich Voelkel, Detlef Kaminski, Dr. Marc Schulten, Rainer Speer, Thomas Bastian, Dieter Wiedemann, Archibald Horlitz
13 Trainer trainierten die 1. Männer: Klaus Gallinat, Stephan Sprey, Jörg Nachtigall, Wolfgang Metzler, Karsten Heine, Hermann Andreev, Horst Franz, Oskar Kosche, Nenad Salov, Wolfgang Sandhowe, Peter Ränke, Rastislav Hodul, Thomas Leek, Dietmar Demuth, Christian Benbennek, Almedin Civa, Dieter Timme, Cem Efe
Dietmar Demuth war am längsten Trainer (07.10.2007 – 15.05.2012)
