Nichts für schwache Nerven: Sieben Tore in Leipzig | RL Nordost, 17. Spieltag, Lok Leipzig vs. Babelsberg 03, 4:3 (2:0)


 

VorberichtNulldrei TV Spielbericht und PKostsport.tv

Was lange nach einem deutlichen Sieg für Leipzig aussah, entwickelte sich gegen Ende zum Krimi, der sieben Treffer umfasste. Letztendlich konnten die Kiezkicker einen Drei-Tore-Rückstand nicht mehr komplett ummünzen und fuhren mit einer 4:3-Niederlage nach Hause.

Ronny Ermel musste gleich drei Gelbsperren im Kader kompensieren, weswegen sich die Abwehrkette neben Marcel Rausch neu formierte. So rückte Janne Sietan nach außen und überließ Hoffmann und Bürger die Innenverteidigung. Lok schlug, insbesondere in der Anfangsphase, genau in diese Schneise. Während Ziane die erste Chance noch vergab, drang der Kapitän, Sacha Pfeffer, über außen in den Strafraum und stellte auf 1:0 (4.). Die Leipziger spekulierten mit langen Bällen auf Fehler der Nulldreier Kette und so tauchte ausgerechnet ein ehemaliger Babelsberger frei vor unserem Tor auf. Tobias Dombrowa zum 2:0 nach 14 Minuten. Nach diesem Doppelschlag fand die Equipe zumindest in die Spur und hielt Lok so gut es ging vom eigenen Tor fern. Aus dem Ballbesitz konnten sie jedoch nur wenig machen. Die Hausherren standen mitunter sehr tief im Spiel gegen den Ball. Im Zentrum war kaum ein Durchkommen. In den letzten Minuten vor der Pause kamen die ersten Chancen von Nulldrei: Dominik N’gatie traf das Außennetz (35.) und Tino Schmidt den gegnerischen Torwart aus der Drehung (44.).

Zur zweiten Halbzeit betrat Saibo Ibraimo das Feld und war dabei, etwas ungewöhnlich, auf der linken Außenbahn unterwegs. Weil die Leipziger vorerst mit dem Ergebnis zufrieden schienen, bekamen die Kiezkicker etwas mehr Spielanteile. Das Tor machte aber Osman Atilgan zum 3:0 (63.). Nun begann eine Phase, in der alle Dämme gebrochen zu sein schienen. Ein Torfestival bahnte sich an und Nulldrei mischte in der ersten Reihe mit. Tahsin Cakmak verwandelte einen direkten Freistoß und sorgte für einen Anschlusstreffer aus dem Nichts, 3:1 (66.). Der Jubel währte allerdings nur kurz, ehe Pfeffer den alten Torabstand wieder herstellte, 4:1 (68.). Mit Blick auf die Uhr, war Hoffnung schon ein sehr großes Wort. Dennoch war die Moral um einiges größer, die spätestens dann aufkam, als Daniel Frahn, beflügelt von den Buh-Rufen der Lokschen Anhängerschaft, den Platz betrat. Er ging voran und verwandelte den Elfmeter, den Gencel zuvor herausholte, 4:2 (84.). Die Leipziger schienen etwas geschockt, ein eigentlich sicheres 3:0 doch noch herzugeben. Nur etwa eine Minute später rutschte das Herz von Lok-Coach Almedin Civa mindestens auf Zwerchfellhöhe. Frahn verkürzte auf 4:3 und ließ das Unmögliche plötzlich möglich werden.

Trotz der tollen Aufholjagd, die dem Spiel eine spektakuläre Schlussphase bescherte, steht die Equipe mit leeren Händen da und muss sich zum einen fatale Fehler ankreiden lassen, zum anderen aber auch eine fantastische Moral. Der Sieg für Lok geht absolut in Ordnung, ist trotzdem knapper ausgefallen, als man nach einer Stunde vermutet hätte. Am Samstag steht wieder ein Heimspiel an. Wenn gegen Viktoria auch nur halb so viele Tore fallen, dafür eher für die Filmstädter, wird es ein toller Nachmittag.

Aufstellung Nulldrei: Klatte, Bürger, Hoffmann, Schmidt (63. Frahn), N’gatie (46. Ibraimo), Danko (75. Ndualu), Rausch, Sietan, Steinborn, Cakmak, Gladrow (81. Gencel)

Besondere Ereignisse: 1:0 Sascha Pfeffer (4.), 2:0 Tobias Dombrowa (14.), 3:0 Osman Atilgan (63.), 3:1 Tahsin Cakmak (66.), 4:1 Sascha Pfeffer (68.), 4:2 Daniel Frahn (84.), 4:3 Daniel Frahn (85.)

Schiedsrichter: Chris Rauschenberg
Assistenten: Johannes Schipke, Johannes Drößler

Zuschauende: 3.070