Man sieht sich (fast) immer drei Mal | RL Nordost, 16. Spieltag, Babelsberg 03 vs. FC Energie Cottbus

Es gibt kaum einen passenderen Heimspiel-Jahresabschluss, als das Brandenburg-Derby gegen den FC Energie Cottbus an einem Samstagmittag um 13:00 Uhr im Karli. Der Kalender verrät, es ist gar nicht so lange her, dass unsere Equipe gegen Energie spielte: Drei Wochen nach dem Landespokal-Achtelfinale in der Lausitz wechseln wir den Schauplatz und schauen auf das letzte Heimspiel in diesem Jahre gegen eben jene Mannschaft, die Nulldrei aus dem Pokal geworfen hat.

Die letzten Wochen waren für alle Nulldreier:innen emotional aufreibend. In dem Wellenbad der Gefühle ist es nicht immer einfach, der nächsten Welle standzuhalten. Die Ergebnisse der letzten Zeit schüttelten die Kiezkicker ordentlich durch. Dennoch haben sie nach dem 6:2-Betriebsunfall eine gute Reaktion gezeigt und gegen Carl Zeiss Jena ein ordentliches Spiel gemacht, stabil verteidigt und in der zweiten Halbzeit die Spielkontrolle übernommen. Allerdings passt es zu der aktuellen Form, dass ein sichergeglaubter Punkt kurz vor der Ziellinie doch noch vom Tablett rutschte. Am Ende nahm Jena alle drei Punkte mit. Unabhängig vom ernüchternden Ergebnis, war nicht alles schlecht, von der Verteidigung bis zum Spielaufbau passte vieles zusammen. Die Filmstädter haben einen breiten und offensivstarken Kader zur Verfügung, das im ersten Saisondrittel auch durch das Mittelfeld für viele Tore sorgte (Gladrow 4, Cakmak 3, Schmidt 2). Seit dem Ausfall von Daniel Frahn gingen Tore sowie Torabschlüsse zurück, was etwas verwunderlich ist, da unser Langzeit-Torjäger in dieser Saison bei Weitem nicht alleine auf der Scorer-Liste steht. Es spricht vieles dafür, dass eigentlich nur der Knoten platzen muss, um vorne wieder erfolgreich zu sein. Dazu braucht es keinen Blick in den Rückspiegel, nur der Blick auf das, was vor uns liegt.

Passenderweise steht am Samstag das Derby schlechthin auf dem Plan, im Karli mit der vollen Unterstützung unserer Fans. Der FC Energie Cottbus reist als Tabellenzweiter an den Babelsberger Park, verpasste am vergangenen Wochenende die Tabellenführung im direkten Duell gegen Rot-Weiß Erfurt (2:2 nach zwischenzeitlicher 0:2-Führung). Dort zeigten sie, dass die Liga wieder mit den Lausitzern rechnen muss, wenn es um den Aufstieg geht. Das bekam auch die Germania Halberstadt zu spüren, die gegen die Wollitz-Elf deutlich mit 4:0 verloren. Die offensive Variabilität ist eine der Cottbusser Stärken. Ihre Lieblingsformation, das 4-3-3, erlaubt es ihnen mit voller Kapelle in Richtung gegnerisches Tor zu stürmen. In den fünf letzten Spielen schossen sie 14 Tore und haben kaum überraschend, neben Erfurt, die beste Torausbeute (36 Tore). Nur ein Spiel blieb in dieser Saison ohne eigenen Treffer (3. Spieltag, in Lichtenberg). Besonders unsere blauweißbunten Außenverteidiger werden den großen Werkzugkoffer brauchen, um mit der Cottbusser Flügelzange um Nicolas Wähling (6 Tore) und Ali Abu-Alfa (4 Tore) zurecht zu kommen. Aber auch generell wird eine gute Tagesform der gesamten Mannschaft gefragt sein.

Wenige Tage vor unserem Derby steht fest, dass gegen Energie Cottbus alles zusammenlaufen muss, zumindest mehr als im Pokalspiel neulich. Die Zeichen stehen auf Revanche, wozu man gegen Cottbus häufiger Gelegenheit hat, da man sich in der Liga zweimal sieht sowie in der Regel ebenfalls im Pokal. Die Kiezkicker haben ihre Lehren aus dem Auftritt in der Lausitz gezogen und wollen mutiger aufspielen. Diese Devise haben sie gegen Jena bereits in Teilen umgesetzt, ohne die ganz große Durchschlagskraft entwickelt zu haben. Dabei dürfen wir aber auch nicht vergessen, dass sich Blauweißbunt sportlich überhaupt nicht verstecken muss, egal, wie der Gegner heißt. Den zusätzlichen Push kann sich die Equipe von der Tribüne holen und sich über Emotionen hineinbeißen. Alle Nulldreier:innen können sich auf ein packendes Derby zum Heimspiel-Finale 2022 freuen!

Anstoß der Partie ist am Samstag, 10. Dezember, um 13:00 Uhr. Das Karl-Liebknecht-Stadion öffnet eine Stunde zuvor.