Am Donnerstagabend ging es für unsere Equipe zum amtierenden Meister nach Berlin-Hohenschönhausen, was ungeachtet der Tabellensituation ein traditionsreiches Regionalliga-Duell ist. Mit einem Traumstart konnte Nulldrei den BFC überraschen und ging nach einem “Auf gut Glück”-Schuss von Rico Gladrow in Führung. Dynamo kämpfte sich minütlich besser ins Spiel und gewann am Ende durch die besseren Torchancen mit 2:1.
In Anbetracht der Babelsberger Saison ist die Favoritenrolle kaum wegzureden, wenn man gegen den Zwölften der Tabelle antritt. Aber die Mannschaft weiß selbst am besten, dass diese Vorschusslorbeeren in einem solchen Duell gegen den Meister der letzten Saison kaum etwas wert sind. Markus Zschiesche hat seine Schützlinge gewarnt, die Stärken des BFC zu unterschätzen. Gleichwohl können die Kiezkicker auf ihre eigenen vertrauen und selbstbewusst aufspielen. So setzte Nulldrei gleich zu Beginn ein Ausrufezeichen. Die Flanke von den Saibo Ibraimo, der für Sietan in die Innenverteidigung rückte, konnte der BFC-Keeper nicht weit genug nach vorn fausten, wo Rico Gladrow selbstbewusst abzog: 1:0 nach nicht mal zwei Minuten. In der Folge verpasste Matthias Steinborn den schnellen Doppelschlag. Die Anfangsphase gehörte den Filmstädtern, die mit einem geordneten Spielaufbau das Tempo bestimmten. Andreas Pollasch kam nur aus der Ferne zum Abschluss für die Hausherren (11.). Rudolf Ndualu zog mit einer unnachahmlichen Wendigkeit an der gegnerischen Verteidigung sowie Torhüter vorbei, kam jedoch ins Straucheln und verpasste das sichergeglaubte zweite Tor (22.). Diese Situation hatte einen Wach-Effekt für die Berliner, die die restliche erste Halbzeit bissiger wirkten. Luis Klatte ging noch im Eins-gegen-Eins mit Arthur Ekalle als Gewinner hervor, konnte sich aber bei Marcus Hoffmann bedanken, der den Nachschuss von Beck vor der Linie rettete (26.). In der 33. Minute standen allerdings sämtliche Nulldreier zu weit weg, um den Ausgleich durch Cedric Euschen zentral aus 20 Metern zu verhindern. In der Liga war dies der erste Gegentreffer überhaupt, den sich die Kiezkicker auf fremdem Gelände einfingen.
Nach dem Seitenwechsel bot sich den Gästen im Sportforum ein offenes Spiel, das sich jedoch eher im Mittelfeld abspielte. Chancen innerhalb der Strafräume gab es kaum. So passte es zum Schema, dass Andreas Pollasch eine fast identische Kopie des Ausgleichs zeigte, also einen Schuss aus der Distanz – nur eben diesmal vorbei (52.). Beide Mannschaften waren darauf bedacht, Fehler zu vermeiden und hielten den jeweiligen Gegner vom eigenen Sechszehner fern. Standards schienen in dieser Phase das einzig probate Mittel zu sein. Marcus Hoffmann platzierte aber seinen Kopfball nicht präzise genug (67.) Auch der BFC kam dem Tor durch Freistöße deutlich näher (73. und 76.). In der letzten Viertelstunde erhöhten die Gastgeber noch einmal merklich die Schlagzahl, um hier mehr als nur einen Punkt mitzunehmen. Geurts flankt nah am Fünfmeterraum auf den freistehenden Euschen, dessen Kopfball stark von unserer Nummer 1 pariert wurde. In der Zwischenzeit brachte Markus Zschiesche unter anderem Iraqi und Nattermann ins Nulldreier Spiel, um nochmal selbst vor das Tor zu kommen. Die nötige Entlastung brachte dies aber nicht, weil sich der BFC immer weiter vorwagte. In der 80. Minute schlug Dynamo letztendlich doch Kapital aus ihren Offensivbemühungen: Der Joker, Amar Sujic, drehte das Spiel. Die Weinrot-Weißen haben Nulldrei bis hierhin alles abverlangt und das spürte man an den zunehmend müder werdenden Beinen der Kiezkicker. Der Kampf steckte zwar immer noch in den Nulldreiern, aber es fehlten die Ideen. Stattdessen konnte Babelsberg froh sein, den endgültigen K.O. abgewendet zu haben. Der BFC Dynamo ließ gleich mehrere finale Chancen liegen (90. und 93.).
“Verlieren gehört im Sport dazu”, gab Markus Zschiesche seinen enttäuschten Jungs nach dem Schlusspfiff mit auf den Weg in die Kabine. Eine Erkenntnis, die im Fußball nicht unbedingt neu ist. Dennoch ist das Gefühl zumindest in dieser Saison neu. Die Mannschaft ist auf jeden Fall gefestigt genug, um mit dieser Niederlage umzugehen. Die Effizienz, die der Equipe sonst den einen oder anderen Punkt beschert hat, blieb heute aus. Trotzdem kann man der Mannschaft nicht die Leidenschaft oder den Willen absprechen. Der BFC Dynamo hat in Teilen ein besseres Konzept gehabt, die sonst erfolgreiche Spielweise der Nulldreier einzudämmen. Für unsere Equipe steht dafür nächsten Freitag ein echtes Top-Spiel auf dem Plan. Dann kommt nämlich der Tabellenführer, der Berliner AK, ins Karli.
Aufstellung Nulldrei: Klatte, Hoffmann, Wegener, Schmidt (79. Reimann), Frahn (79. Nattermann), Danko (88. Gencel), Rausch, Steinborn, Ndualu (66. Iraqi), Ibraimo, Gladrow
Schiedsrichter: Niclas Rose
Assistenten: Christoph Dallmann, Christian Allwardt
Zuschauer: 1.854