Babelsberg 03 trauert um Bodo Sommer


Am 22. Juli 2022 verstarb im Alter von 69 Jahren der ehemalige Spieler und Trainer von Motor Babelsberg und Babelsberg 03 Bodo Sommer.

Bodo Sommer, geboren am 17. Oktober 1952 in Gommern, kam 1977 vom 1. FC Magdeburg zur BSG Motor und prägte die erfolgreichen Spielzeiten Motor Babelsbergs Anfang bis Mitte der 1980er Jahre in der DDR Liga. Er war Stammspieler, Leistungsträger und übernahm ab 1983 als Kapitän besondere Verantwortung. 1986 beendete er seine aktive Laufbahn bei Motor Babelsberg, blieb dem Babelsberger Fußball aber stets verbunden.

Seine ersten Fußball-Erfahrungen sammelte Bodo Sommer bei seinem Heimatverein, der BSG Aktivist Gommern. Als 16jähriger wechselte er 1968 zum 1. FC Magdeburg und traf dort auf den später ebenfalls in Babelsberg aktiven Reinhard Dietrich, mit dem ihn eine langjährige Freundschaft verband.

Sein herausragendes Talent bewies Bodo Sommer bereits in jungen Jahren und bestritt folgerichtig 18 Länderspiele für die DDR-Juniorennationalmannschaft. 1970 gewann er mit dem 1. FCM die DDR-Juniorenmeisterschaft und den Junge-Welt-Pokal sowie mit der Bezirksauswahl Magdeburg die Kinder- und Jugend Spartakiade.

Mit 18 Jahren absolvierte Sommer 1970 sein erstes Pflichtspiel für die erste Mannschaft des 1. FC Magdeburg in der Pokal-Begegnung mit der zweiten Mannschaft des FC Carl Zeiss Jena. In der DDR-Oberliga debütierte Sommer am 4. Dezember 1971 beim 2:0-Auswartssieg der Magdeburger beim 1. FC Union Berlin. Mit insgesamt zwei Einsätzen 1971/72 holte er seinen ersten von drei Meistertiteln unter der Magdeburger Trainer-Legende Heinz Krügel. Seine beste Oberliga-Spielzeit für den FCM bestritt Sommer 1974/75, als er 14 mal in der Oberliga eingesetzt wurde. Seine letzte Spielzeit in Magdeburg bestritt Sommer 1976/77, in der er noch einmal neun Erstligaspiele absolvierte. Sein letztes Pflichtspiel für Magdeburg bestritt er am 21. Mai 1977 wieder gegen  Union Berlin (1:1).

1. FC Magdeburg mit Bodo Sommer: DDR-Fußballmeister 1974/75

Insgesamt absolvierte Bodo Sommer zwischen 1970 und 1977  53 Pflichtspiele für die erste Mannschaft des 1. FC  Magdeburg: 45 Oberliga Punktspiele, sechs nationale und zwei internationale Pokalspiele (01. Oktober 1975 vs. Malmö FF 3:3 und 03. März 1977 vs. Juventus Turin 1:3).

Zur Saison  1977/78 wechselte Bodo Sommer im Alter von 24 Jahren zur BSG Motor Babelsberg. Hintergrund des Vereinswechsels war der unberechtigte Verdacht der Staatssicherheit der DDR, er plane die sogenannte Republik-Flucht. FCM-Trainer Klaus Urbanczyk sagte später: „Bodo Sommer war ein Bauernopfer. Bei den anderen Spielern hätten sie sich so eine Maßnahme nicht getraut.“ FCM-Legende Martin Hoffmann sagte über seinen ehemaligen Mitspieler Sommer: “Bodo gehörte nicht so oft zur Stammelf, vielleicht wollte man an ihm ein Exempel statuieren.”

Sein erstes Punktspiel für Motor Babelsberg absolvierte Bodo Sommer am 11. September 1977 auswärts gegen Stahl Eisenhüttenstadt (1:0). Die Saison beendete Motor mit nur einem Punkt Rückstand auf Vorwärts Neubrandenburg auf Rang 2 der DDR-Liga Staffel B. Nach der Saison wechselte er wegen des NVA Wehrdienstes für zwei Jahre zur BSG Nord Torgelow, mit der er 1979 Bezirksmeister der Bezirksliga Neubrandenburg wurde und in die DDR-Liga aufstieg.

1980 kehrte Sommer nach Babelsberg zurück. 1981 wurde Motor Babelsberg mit Peter Bretz, Bodo Sommer, Harald Marienhagen, Frank Edeling, Klaus Rosin, Reinhard Dietrich, Wolfram Thomalla, Werner König, Rainer Insel, Dankmar Edeling, Hans-Joachim Fiedler unter Trainer Günther Lüdicke auf Anhieb Meister der Staffel Süd der Bezirksliga Potsdam. In den dramatischen Finalspielen der Staffelsieger Babelsberg und Premnitz um die Bezirksmeisterschaft und den Aufstieg in die DDR Liga setzte sich Motor  im Rückspiel erst nach Verlängerung durch und kehrte damit nach einjähriger Abwesenheit in die 2. Liga zurück.

Anschließend etablierte sich Motor Babelsberg mit Bodo Sommer in der  DDR-Liga und erreichte 1982 als Aufsteiger in der Staffel B hinter Union Berlin  und 1984 hinter Stahl Brandenburg jeweils den zweiten Platz. In der zweigleisigen DDR Liga 1984/85 wurde Motor in Staffel A  Dritter hinter Union Berlin und Stahl Eisenhüttenstadt. Seit 1983 war Bodo Sommer Mannschaftskapitän. Der beidfüßige Verteidiger überzeugte mit seiner großen Dynamik und Einsatzbereitschaft. Zudem war er außergewöhnlich kopfballstark. 1986 beendete der 1,76 große Verteidiger in Babelsberg seine Fußball-Laufbahn. Sein letztes Punktspiel für Motor absolvierte Bodo Sommer am 08. Juni 1986 bei  Brieske Senftenberg (2:0).

BSG Motor Babelsberg (1983/84) mit Bodo Sommer (obere Reihe, Zweiter von rechts)

Insgesamt stand Bodo Sommer für Motor Babelsberg in  152 Punktspielen auf dem Platz und erzielte dabei 7 Tore. Nach seiner aktiven Zeit übernahm er das Traineramt bei der Motor Reserve in der Bezirksliga. Nach dem politischen Umbruch 1989/90 war er Trainer der Nulldrei-Reserve, beim Ludwigsfelder FC und beim FSV Luckenwalde.

Bodo Sommer studierte bereits in Magdeburg Maschinenbau und arbeitete im Karl-Marx-Werk als Maschinenbau-Ingenieur. Später war er beruflich als Service-Techniker für Hausgeräte tätig.

Bodo Sommer blieb zeitlebens hochgeschätztes Mitglied der Babelsberger Fußballfamilie. Unser Beileid gilt seiner Familie, seinen Angehörigen und Freunden. Wir werden sein Andenken in Ehren bewahren.