Der Babelsberger Werner Müller, geboren am 15. März 1937 in Alt Nowawes, gehörte zur talentierten Generation der 1950er Jahre im Nachwuchs der BSG Rotation Babelsberg. Die erste Mannschaft der schwarz-weißen Babelsberger gehörte 1949 bis 1958 der DDR-Oberliga an, der damals höchsten Spielklasse. Werner Müller bezeichnete sich später selbst als Straßenfußballer, der jede Gelegenheit zum Kicken nutzte: Ob auf dem Schulhof, auf dem Weberplatz oder im Babelsberger Park, überall wurde dem Ball nachgejagt.
Nach Einsätzen bei der Rotation-Reserve absolvierte der 21jährige Werner Müller sein erstes Oberliga-Punktspiel am 10. August 1958 auswärts vor 4.000 Zuschauern im Otto-Grotewohl-Stadion in Aue gegen den SC Wismut Karl-Marx-Stadt (u.a. mit den DFV Auswahlspielern Manfred Kaiser und Willy Tröger), als er für den verletzt ausgeschiedenen Heinz Dreßler nach 78 Minuten für die Schlussviertelstunde zum Einsatz kam. Mit der Aufstellung Noske (65. Salzwedel); Pillau, Jeronymus, Walkowiak; Simon, Harbolla; Reiß, Aldermann, Schöne, Behrendt, Dreßler (68. W. Müller) unterlag die Babelsberger Mannschaft der routinierten Wismut-Elf 0:3. Es folgten weitere zwölf Oberliga-Einsätze, u.a. gegen Lok Leipzig, Empor Rostock, Einheit Dresden, Chemie Halle, Turbine Erfurt oder Motor Zwickau. Meist wurde Werner Müller von Trainer Helmut Jakob als Außenläufer oder im Angriff eingesetzt. Leider gelang es der Rotation-Elf nicht, den Oberliga-Abschied zu vermeiden.
Nach dem Abstieg in die DDR-Liga 1958 gehörte Werner Müller für zwei Jahre dem Liga-Kollektiv der BSG Rotation an und war mit 48 von 52 möglichen Einsätzen Stammspieler. 1959 gelangen ihm zwei Treffer, 1960 trug er sich einmal in die Torschützenliste ein.
Ab dem 1. Januar 1961 lief der offensive Mittelfeldspieler für den SC Potsdam auf, der die erste Mannschaft von Rotation Babelsberg auf staatliche Intervention übernommen hatte. In der Spielzeit 1961/62 kam der technisch versierte Offensivakteur auf zwölf Liga-Einsätze. In den Folgejahren kam er eher sporadisch in der ersten Elf zum Einsatz und war überwiegend bei der Bezirksliga-Mannschaft aktiv, mit der er schon 1962 die Bezirksliga-Meisterschaft gewonnen hatte. 1964/65 folgten nochmals 18 Einsätze und zwei Treffer bei der DDR-Liga-Elf des SCP. Bekannt war Werner Müller, der nun meist im rechten Mittelfeld aufgeboten wurde, für lange und punktgenaue Flugbälle, Flanken und Diagonalwechsel.
Nach dem Wechsel der Fußball-Sektion des SC Potsdam 1966 zur BSG Motor Babelsberg schloss sich Werner Müller der späteren BSG DEFA Babelsberg an, für die er noch bis 1976 auf Kreis- und Bezirksebene aktiv war.
Werner Müller arbeitete in der Druckerei der Märkischen Volksstimme und übte den Beruf des Buchdruckers mit Leidenschaft bis zum Erreichen des Rentenalters aus. Er kickte noch lange Zeit nach seiner aktiven Karriere mit ehemaligen Babelsberger Fußballern wie Heinz Dreßler oder Klaus Buchheiser und blieb dem Babelsberg Kiez und der hiesigen Fußballfamilie treu verbunden.
Werner Müller verstarb am 05. Januar 2021 im Alter von 83 Jahren. Er hinterlässt seine Ehefrau und Sohn Thorsten, der fußballerisch bei Fortuna Babelsberg in der Verbandsliga aktiv war und auch beruflich als Drucker seinem Vater folgte. Unser Beileid gilt seiner Familie und seinen Freunden. Wir werden sein Andenken in Ehren bewahren!