Punktgewinn bei Torspektakel in Charlottenburg | RL Nordost, 10 Spieltag: Hertha BSC II vs. Babelsberg 03 3:3 (0:0)

 

Vorbericht Nulldrei TV Kurzbericht

Wer die letzten Auftritte der Babelsberger Mannschaft intensiv verfolgt hatte, dem schwante nichts Gutes auf dem Weg in den Berliner Westen. Nach der deutlichen Niederlage gegen die VSG Altglienicke in der vergangenen Woche, wagten nur Optimisten einen positiven Ausgang der Partie gegen den Tabellenführer vorherzusagen. Die ersten Minuten der Partie gaben den 337 mitgereisten Fans auch nur wenig Hoffnung. Die Berliner waren die dominierende Mannschaft und erspielten sich Chance um Chance. In den ersten 20 Minuten war es der am 10. Spieltag stark aufgelegte Marvin Gladrow, der die Mannschaft im Spiel hielt (3., 20., 32.). Wenn er geschlagen war, rettete der Querbalken (18.) oder der Ball segelte noch knapp am Tor vorbei.

In diese Drangphase der Hauptstädter hinein machte sich jedoch eine gewisse Aufbruchstimmung im Team von Marco Vorbeck bemerkbar. Eine in diesen Tagen oft zitierte positiv aggressive Mentalität begann im Team um sich zu greifen. Die Zweikämpfe wurden intensiver geführt, der läuferische Einsatz stimmte. Neben der Defensivarbeit waren zudem bereits in der ersten Spielhälfte erste Annäherungen in Richtung Berliner Tor bemerkbar. Zunächst scheiterte Tom Nattermann nach schönem Solo in letzter Sekunde (27.), dann konnte Tobias Dombrowa eine Hereingabe nicht optimal verwerten (39.). Doch die Halbzeitansprache des Trainerteams fruchtete.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs traten die Filmstädter mit noch mehr Selbstvertrauen auf. Die erste Chance ging zwar auf das Konto der Hausherren, der erste Treffer des Nachmittags verbuchte dann jedoch Tobias Dombrowa für die Nulldreier (48.). Nachdem er sich in einer Kontersituation auf der linken Seite durch getankt hatte, schloss er aus kurzer Distanz erfolgreich und unhaltbar ab. Als wäre der Treffer ein Weckruf für das Team von Trainer Andreas „Zecke“ Neuendorf gewesen, wurden die Angriffe der Herthaner nun noch zielstrebiger. Besonders hervor taten sich bei diesen Bemühungen die Berliner Daishawn Redan und der eingewechselte Jessic Ngankam. Letzterer war es auch, der in der 66. Spielminute Torhüter Gladrow mit einem flatternden Ball aus halblinker Position erstmals überwinden konnte.

Wer nun dachte die Babelsberger würden nach diesem Rückschlag in alte Muster verfallen, sah sich schnell eines Besseren belehrt. Zwar konnte die Hertha in Person von Muhammed Kiprit die nächste Großchance erspielen (73.), das nächste Tor erzielten jedoch erneut die Filmstädter. Nach einem von der linken Seite stramm geschlagenen Eckball konnte Sven Reimann den vermeintlichen Underdog erneut in Führung bringen (76.). Das Tor öffnete die Tür für eine Schlussphase, die an Dramatik kaum zu überbieten war. Beide Mannschaften kämpften im filmreif eintretenden Starkregen um jeden Ball. In einem Spielabschnitt, in dem das Spiel in beide Richtung kippen konnte, war es Doppeltorschütze Ngankam mit einem Traumtor aus 25 Metern, der zunächst für die Bundesliga-Reserve ausglich (83.). Nur fünf Spielminuten später nutze der eingewechselte Yasin Kaya ein unachtsames Anspiel in der Berliner Hintermannschaft für einen erneuten Gefühlsausbruch bei den Gästefans. Mit dem eroberten Ball am Fuß umkurvte er den herauseilenden Smarsch und schob lässig in das verwaiste Tor zur dritten Führung ein (88.). Als die Sensation zum Greifen nah schien, bewies der eingewechselte Pronichev, warum die Reserve der Hertha an der Tabellenspitze der Regionalliga Nordost steht. In der fünfminütigen Nachspielzeit konnte er die letzte sich bietende Gelegenheit zum Ausgleich für die Heimelf nutzen. Kurz darauf beendete Schiedsrichter Rauschenberg eine bis zur letzten Sekunde dramatische Partie.

Das Team von Trainer Marco Vorbeck zeigte dennoch eine deutliche, positive Reaktion auf die Eindrücke der zurückliegenden Wochen. Nun gilt es diese Leistung zu konservieren und den Aufschwung in das nächste Duell gegen Rot-Weiß Erfurt mitzunehmen. Anstoß ist am kommenden Samstag, 05. Oktober, um 13.30 Uhr im Karli.

Aufstellung Nulldrei: Gladrow, Rode, Wilton, Nattermann (90. Bobkiewicz), Montcheu (70. Kaya), Danko, Wolf (64. Rangelov), Reimann, Awassi, Dombrowa, Cepni

Schiedsrichter: Chris Rauschenberg
Assistenten: Michael Wilske, Marko Wartmann

Zuschauer: 925