– Bericht aus den Reihen der Nachwuchsmannschaft –
24.01.2015. Cottbus – Lausitzarena. Der Traum eines jeden jungen Fußballers aus dem Land Brandenburg? Einmal im Leben an der offiziellen Hallenlandesmeisterschaft des Fußballverbandes Brandenburg in Cottbus teilzunehmen.
Allein die Atmosphäre ist bundesligareif. Vollbesetzte Ränge gespickt mit Fans und Familie. Jede Mannschaft läuft mit Ihrer eigens ausgewählten Einlaufmusik aus und jeder teilnehmende Spieler wird namentlich über den Hallensprecher begrüßt. Kurz gesagt einfach Gänsehaut pur.
Und die U13 des SV Babelsberg 03 hatte es geschafft in diese Finalrunde der letzten besten acht Mannschaften aus dem gesamten Land Brandenburg zu kommen. Um sich für dieses Final-Turnier zu qualifizieren, mussten sage und schreibe vier Qualifikationsrunden überstanden werden.
Das war nicht immer ein Selbstläufer und kostete enorme Kraft. Vier Tage vor dem großen Cottbuser Turnier kam die Hiobsbotschaft, dass sich mit Merlin Röhl, der gerade am Jahresanfang zum besten Nachwuchsspieler des SV Babelsberg 03 ausgezeichnet wurde, ein Leistungsträger der D-Junioren eine Fraktur zugezogen hatte und nicht teilnehmen konnte. Wahrlich nicht die besten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Turnier.
Im ersten Gruppenspiel ging es dann gegen Blau-Weiß Briesen. Eine Mannschaft mit einem Haufen talentierter Spieler aus dem Osten Brandenburgs, die ein Jahr zuvor mit Spielern des jüngeren Jahrgangs die Hallenlandesmeisterschaft der E-Junioren gewonnen hatte.
So waren die Babelsberger Jungs gewarnt. Trainer Max Busch stellte mit Torwart Louis Schönfelder, Abwehrrecke Vincent Brüning, dem wieselflinken Gregorios Vasilakis, dem durchsetzungsstarken Max Piaszinski und dem eiskalten Knipser Moritz Walter seinen ersten Block auf. Und los ging die wilde Fahrt. Die Nulldreier glänzten mit unwiderstehlichen Kombinationen und nach fünf Minuten war es dann Moritz Walter, der das Leder zum 1-0 in die Maschen drosch! Der Jubel über den ersten Turniertreffer war riesengroß. Doch jetzt drückten die Briesener auf den Ausgleich und Keeper Louis Schönfelder musste zeigen, was er drauf hatte. Als dann die Briesener wirklich kurz vor dem Treffer standen, schnappte sich Vincent Brüning das Leder und drosch ihn über zwanzig Meter in den gegnerischen Strafraum. Diese Maßflanke erwischte der eingewechselte Philipp Maus und versenkte den Ball zum 2:0. Das war dann auch der Endstand. Die erste Hürde war genommen und der Turnierstart war geglückt.
Im zweiten Gruppenspiel stand kein geringerer Gegner auf dem Parkett als Energie Cottbus, die den Hallenlandesmeisterpokal der D-Junioren zuletzt dreimal in Folge gewinnen konnten. Und die Lausitzer waren ein wirklicher Brocken. In ihren Reihen stand ein Spieler, der über 1,84cm groß war. Als ob sich jemand Hulk Hogan ausgeliehen hätte! Lange wogte das Spiel hin und her. Doch leider verfehlten die Nulldreier das Tor der Cottbuser ein ums andere Mal. Und die Lausitzer erzielten plötzlich das 1:0 und auch kurz danach mit einem Doppelschlag das 2:0. Die Blau-Weißen ließen zwar nicht nach, das Anschlusstor aber wollte einfach nicht fallen. So fing man sich dann auch noch durch einen Konter das 3:0.
Klar, man hatte das Gruppenspiel gegen Cottbus verloren, aber man hatte gegen diesen Gegner nie aufgesteckt oder die Köpfe hängen lassen. Und genau das stimmte Trainer Max Busch zuversichtlich, dass an dem heutigen Tage noch einiges möglich gemacht werden könnte.
Im letzten Gruppenspiel war nun ein Sieg Pflicht, um das Halbfinale zu erreichen. Es ging gegen die Grün-Weißen des Birkenwerder BC. Diese Mannschaft hatte es mit nur einem Gegentor bis in die Endrunde geschafft und stand auch auf dem Feld in der Landesliga Nord unangefochten auf dem ersten Platz. Also kurz gesagt: ebenfalls ein ganz dicker Brocken!
Da auch die Jungs des Birkenwerder BC den Sieg zum Weiterkommen brauchten, war es ein offener Schlagabtausch. Wie zwei Boxer ohne Deckung kam es zu ständigen Attacken auf beiden Seiten. Das Spiel wogte hin und her. Doch dann war es Philipp Maus, der freigespielt wurde und zu Max Piaszinski herüber spielte, der den Ball über die Linie drückte. Das war der K.O.-Schlag für die Jungs des Birkenwerder BC. Damit standen die Babelsberger im Halbfinale!
Im Halbfinale traf man auf die D-Junioren des FSV „Glück auf“ Brieske/Senftenberg. Die Jungs aus dem Braunkohlerevier im südlichen Brandenburg waren stets ein unangenehmer Gegner gewesen. Zuletzt war man in 2013 im Halbfinale des Landespokals aufeinandergetroffen. Hier hatten sich die Nulldreier nur hauchdünn mit 1:0 behaupten können.
Und wieder war es ein Fight auf Augenhöhe. Recht schnell gingen die Südbrandenburger mit 1:0 in Führung. Wie würden die Babelsberger diesen Rückstand verkraften? Würde Ihnen die Wende gelingen? Oder war es das Aus? Es ging ein Ruck durch das Team der Babelsberger! Jetzt erst recht! Niemals aufgeben! Und wieder war es Max Piaszinski, der sich unwiderstehlich gegen seinen Gegner durchsetzte und zum 1:1 kurz vor Schluss das Leder in die Maschen drosch. Nur eine Minute später erfolgte der Schlusspfiff und es kam zum Entscheidungsschießen um den Einzug ins Finale. Erster Schütze für die Nulldreier war Sinan Ameti, der eiskalt zum 1:0 für die Babelsberger vollstreckte. Und nun trat einer der Jungs aus Brieske/Senftenberg an. Mit einer Weltklasse-Parade fischte Keeper Louis Schönfelder das Leder aus dem Winkel. Nun trat Nico Worm für die Filmstädter an. Als Standardspezialist verwandelte er sicher zum 2:0 für die Babelsberger. Jetzt standen die Südbrandenburger immens unter Druck. Und wieder war es Louis Schönfelder mit einer grandiosen Parade, der den gegnerischen Ball hielt. Nun konnte Max Piaszinski als dritter Schütze alles klar machen. Und er traf gnadenlos zum 3:0. Der Jubel war riesengroß, die U13 des SVB hatte das Finale erreicht.
Im zweiten Halbfinale kam es zum Duell der Sportschulen von Cottbus und Frankfurt/Oder. Ein Duell mit enormer Brisanz, denn hier wollte sich keiner eine Blöße geben. In einem hochklassigen Spiel besiegten die Frankfurter die Jungs von Energie Cottbus mit 2:1.
So war der große Moment gekommen. Das Finale um die Hallenlandesmeisterschaft stand an. Unter Einzug von Fanfaren liefen die Mannschaften des SV Babelsberg 03 und des 1. FC Frankfurt/Oder ein. Und wieder Gänsehaut pur. Die Halle stand Kopf. Der große Moment war gekommen.
Und die Babelsberger legten los wie die Feuerwehr. In der ersten Minute preschte Max Piaszinski in den Strafraum. Als er zum Schuss ausholte, wurde ihm von einem Frankfurter Spieler das Standbein weggerissen. Strafstoß für Nulldrei! Doch wer würde schießen? Wer würde den Mut und die Nervenstärke haben? Moritz Walter sollte der „Iceman“ sein. Er nahm sich das Leder schaute dem gegnerischen Torhüter tief in die Augen und verwandelte brutal sicher zum 1:0 für den SV Babelsberg 03. Die Frankfurter reagierten wie ein angeschossenes Tier, sie wirbelten und kämpften wie verrückt. So einem Sturmlauf hatten sich die Nulldreier noch nie gegenüber gesehen. Der Keeper Louis Schönfelder machte eines der Spiele seines Lebens und zweimal, als er nach Klasseparaden schon geschlagen war, war es Vincent „die Wand“ Brüning, der sich in die Frankfurter Schüsse warf und auch den Ball von der Babelsberger Linie kratzte. Doch irgendwann wurde dann der Druck zu übermächtig. Nach einem Foul entschied der Schiedsrichter auf Strafstoß für die Frankfurter. Einer der Sportschüler schnappte sich den Ball und versenkte ihn unhaltbar zum 1:1. Doch wer nun dachte, dass jetzt das Spiel kippen würde, der sollte sich getäuscht haben. Die Nulldreier schüttelten sich einmal, krempelten die Ärmel hoch und waren bereit für den finalen Schlag. Es kam, wie es kommen musste. 30 Sekunden vor Abpfiff erhielten die Nulldreier einen Freistoß. Und für so was haben die Babelsberger einen Standardspezialisten namens Nico Worm. Besagter Nico Worm spekulierte, dass die Mauer hochspringen würde. Und die Frankfurter taten ihm den Gefallen. So schoss er das Leder gnadenlos unter der hochspringenden Mauer zum 2:1 in die Maschen. Die Hallenuhr zeigte noch 20 Sekunden, die die Nulldreier dann gegen total geschockte Frankfurter Sportschüler überstanden.
Seit Jahren wurde wieder einmal ein Team des SV Babelsberg 03 in der Altersklasse der D-Junioren Brandenburger Hallenlandesmeister. Und das Ganze mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung. Jeder der in diesem Turnier ins Feuer geworfen wurde, zeigte das Beste was er drauf hatte! Und wie auch bei den drei Musketieren stand hier der Spruch „Einer für alle, alle für einen.“
Abschließend bleibt zu erwähnen, dass dieses noch nicht das Ende der Fahnenstange ist. Am 14. Februar hat sich die U13 des SV Babelsberg 03 nun qualifiziert für die ostdeutsche Meisterschaft (NOFV-Meisterschaft) in Güstrow. Hier trifft man im Modus „Jeder gegen jeden“ auf die Landesmeister der Bundesländer Thüringen, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Berlin.
Trainer Max Busch hatte folgenden Spielern in der Lausitz-Arena in Cottbus das Vertrauen geschenkt: Louis Schönfelder, Vincent Brüning, Gregorios Vasilakis, Moritz Walter, Max Piaszinski, Nico Worm, Philipp Maus, Jakob Borgmann, Sinan Ameti und Max Senger. Aber wie bei der WM in Brasilien haben auch die verletzten oder nicht nominierten Spieler wie Merlin Röhl, Hennrik Grube, Jared Dalichow und Bobby Okezie den Jungs die Daumen gedrückt und sie ständig vor Ort in der Halle motiviert. Einfach das, was eine echte Mannschaft ausmacht!