Der erste Schock fuhr dem geneigten Nulldreier durch die Glieder, als das 1:0 für Klosterfelde via Nulldrei-Forum verkündet wurde. Der Gemütszustand verschlechterte sich noch einmal drastisch, bei der Nachricht vom 2:0 für den Brandenburger Pokalgegner.
Erfolg in Klosterfelde
Effectus kommt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt Erfolg. Erfolg meint das Erreichen selbst gesteckter Ziele (vgl. Martens & Kuhl 2009: 35). Dies kann sowohl für Einzelpersonen als auch Gemeinschaften gelten. Ein Spielberichtsschreiberling ist dagegen jemand, der Spielberichte zu einer sportlichen Begegnung schreibt. Als Erfolgsspielberichtsschreiberling (mit zweimal Fugen-s –cool) werden Menschen bezeichnet, die häufig über Fußballbegegnungen unserer geliebten Nulldreier berichten und jedes Mal das Glück (oder Können) haben, einen Siegestext zu verfassen. So geht es mir zurzeit. Siege gegen BAK; Neustrelitz und Wildau sorgten für 100 Prozent, das Pokalspiel der zweiten Runde in Klosterfelde sollte diese fulminante Zahl manifestieren. Nachdem der Erfolgsspielberichtsschreiberling in den vergangenen Wochen meist die ganze Autobahnromantik in Form von diversen Staus kennenlernte (Bestzeit 90 Minuten ohne Bewegung), entschied er sich vorsorglich, über Land in den Barnim zu reisen. Doch auch hier zeigte sich einmal mehr, dass man nicht von Überraschungen verschont bleibt. In Zerpenschleuse gab es jedenfalls kein Durchkommen, das Navi funktionierte auch nicht, eine Papierkarte lag auch nicht vor, so dass der entsprechenden Umleitung über so illustre Orte wie Marienwerder, Ruhlsdorf und Prenden gefolgt wurde. Letztlich kam ich kurz vor Spielbeginn an, viele Besucher mussten jedoch den Großteil des ersten Abschnittes von draußen verfolgen (vgl. Kasse, eine).
Auf der gepflegten Sportanlage in Klosterfelde mit einem sehr engen Gästeblock war es schon bemerkenswert, welche Vereine noch so Fans vorbeischickten. Da das Glas ja immer halb voll ist, gehe ich einfach mal davon aus, dass der Besuch nur der Spielvorbereitung der nächsten Regionalligabegegnungen diente. Ebenfalls bemerkenswert war in der ersten Halbzeit die Effektivität des Gastgebers. Zwei Standardsituationen, zwei Tore. So schnell liegt man im Landespokal mit zwei Toren zurück. In der fünften Minute flog eine Ecke in den Nulldrei-Strafraum, Shcherbak stand arg frei, hämmerte den Ball aus etwa neun Metern mittels Vollspann in den Winkel. Klosterfelde baute 30 Minuten später die Führung aus. Ein hübscher Diagonalfreistoß von der Mittellinie fand den Kopf von Marz. Puuh. In der Zwischenzeit sah das Spiel der 03er gar nicht mal schlecht aus – bis zum Strafraum. Hier wurden klarste Chancen glasklar vergeben. Entweder wurde freistehend nicht abgezogen und stattdessen gepasst, wo kein weiterer Mitspieler stand, oder es wurde nicht gepasst, wo es aber sinnvoller gewesen wäre. Spätestens nach dem 0:2 hatte Trainer Cem Efe genug gesehen, Mihm und Petrik kamen für die unauffälligen Soine und Blazynski (40.). Bis zum Pausengetränk geschah nichts mehr, wobei selbst der Erfolgsspielberichtsschreiberling langsam nervös wurde. Auch der Stadionheftschreiberling aka Stadionsprecher wurde ob des Gesehenen nachdenklich. Doch mit solch optimistischen Phrasen wie in Wildau haben wir auch erst in der zweiten Halbzeit drei Tore geschossen, sollte es einfach nicht schief gehen.
Den Auftakt der zweiten Halbzeit als optimal zu bezeichnen, wäre eine Untertreibung. Wenige Sekunden waren gespielt, da besorgte Stürmer Petrik den 1:2-Anschlusstreffer – wieder etwas Hoffnung. Mit zunehmender Zeit boten sich mehr Räume, denn die Kräfte der gut auf- und eingestellten Klosterfelder ließen langsam aber sicher nach. Lucas Albrecht war es schließlich, der eine Viertelstunde vor Spielende mit einem satten Schuss ins linke Eck zum Ausgleich traf. Dass in der Folgezeit noch versucht, das Spiel in 90 Minuten zu entscheiden, war mehr als lobenswert. Albrecht verpasste eine Flanke via Direktabnahme, doch wieder Petrik schoss den Ball so knallhart ins Tor (85.), dass man schon das Gefühl hatte, er wollte die Festigkeit des Netzes kontrollieren. Eine Minute später war dann alles entschieden. Mihm setzte sich auf der rechten Seite durch, seine Flanke landete bei Albrecht, der humorlos zum 4:2-Endstand traf. Was bleibt ist 1. der Einzug in die dritte Runde, 2. der Stadionsprecher besitzt etwas Fußballsachverstand (vgl. Kongruenz des Wildau-Spiels), 3. nach einem 0:2 noch ein 4:2 gemacht und 4. ich bin und bleibe der Erfolgsspielberichtsschreiberling. Der Staffelstab geht jetzt erst einmal an Jens, der über die hoffentlich schlechte Stimmung an den Kernbergen am nächsten Freitag referieren darf.
Klosterfelde: Tietz – Woiton, Rathmann, Steiner, Kahler, Shcherbak, Marz, Gerling (74. Moskalewicz), Fernandez (82. Schugk), Kraatz, Jechow (82. Köhn)
Nulldrei: Gladrow – Cepni, Schmidt, Schönwälder, Soine (40. Mihm), Hellwig, Sindik, Zimmer (62. Prochnow), Blazynski (40. Petrik), Grundler, Albrecht
Tore: 1:0 Ivan Shcherbak (5.), 2:0 Tobias Marz (35.), 2:1 Jakub Petrik (46.), 2:2 Lucas Albrecht (76.), 2:3 Jakub Petrik (85.), 2:4 Lucas Albrecht (86.)
Schiedsrichter: Marco Schibull
Zuschauer: 550 (davon schätzungsweise 200 Menschen aus Babelsberg um den ganzen Sportplatz verteilt)
Matzetias