Viel gewagt, kein Ertrag: Durststrecke hält im Derby an | RL Nordost, 16. Spieltag, Babelsberg 03 vs. FC Energie Cottbus, 0:1 (0:0)


Vorbericht Nulldrei TV Spielbericht und PK ostsport.tv

Auch im vierten Punktspiel in Folge verlassen die Babelsberger das Spielfeld ohne Punkte, wobei im Derby gegen Energie Cottbus deutlich mehr drin gewesen wäre. Bei einem Freistoß in der 81. Minute nutzte Jonas Hildebrandt einen Fehler in der Zuordnung aus und entschied das Spiel zugunsten von Cottbus mit 0:1.

Ein perfektes Timing für Mateo Kastrati, der nach langer Verletzungspause wieder zu Beginn auf dem Platz stand. Ebenso durfte sich Daoud Iraqi über seinen Startplatz freuen. Diese Euphorie auf das Derby übertrug sich auf die gesamte Mannschaft, die von Anfang an den dazu nötigen Kampf annahmen. Gleichermaßen stemmten sich die Kiezkicker auch gegen die Negativform aus den vergangenen Spielen. Daoud Iraqi flankte in der zweiten Minute auf den völlig freistehenden Tom Nattermann, dessen Kopfball aus gut sechs Metern das Tor verfehlte. Die Equipe spielte giftig, womit die Cottbusser nicht zurechtkamen und Glück hatten, dass Iraqi einen Fehlpass nicht nur am Torwart vorbei lupfte, sondern auch am Tor (12.). Wenn bei den Gästen etwas ging, stand Eric Holtmann im Mittelpunkt, dessen Abschluss Luis Klatte aber wenig Mühe bereitete (14.). Ein weiterer Kopfball seinerseits ging vorbei (19.). Die sonst beliebte Außenbahn war für jede Durchfahrt eines Cottbussers gesperrt. Eine kompromisslose Verteidigungsleistung der Filmstädter hielt die Gäste bei insgesamt nur drei Torchancen in der ersten Hälfte. Die dritte hatte Tobias Eisenhuth (33.). Nicht nur hinten behielt Nulldrei die Oberhand, auch vorne gab es einige Nadelstiche. Cottbus unterliefen auffällig viele Fehler im Aufbau, weshalb sich Räume für die Kiezkicker ergaben. Ein Konter über Tahsin Cakmak landete im richtigen Moment bei Iraqi, nur Nattermann konnte den Ball nicht kontrollieren (21.). „Natter“ stand allerdings nicht nur in der Box, sondern bewies auch außerhalb Übersicht. Marcel Rausch flog an seiner Flanke vorbei (24.). In dieser guten Babelsberger Phase schafften sie es leider nicht, das mittlerweile hochverdiente Tor zu erzielen. Schüsse von Danko und Gladrow wurden abgefälscht (25. und 27.). Die blauweißbunte Kreativabteilung entwickelte, im Vergleich zum Jena-Spiel, wieder mehr Durchschlagskraft. So zog Rudolf Ndualu ständig mehrere Gegenspieler auf sich, weshalb unter anderem Nattermann frei zum Kopfball kam (36.).

 

Der Tabellenzweite tat sich sichtlich schwer, die sonst so gefürchtete Flügelzange einzusetzen, weshalb Claus-Dieter Wollitz neues Personal brachte. Ali Abu-Alfa brachte gleich mehr Schwung in das Spiel der Lausitzer (48.). Mit laufender Spielzeit steigerten sie auch ihre Spielanteile, aber ohne wirklich gefährlich zu werden. Aus dem Spiel heraus, fiel ihnen weiterhin wenig ein. Nach einer Ecke kam Axel Borgmann am ersten Pfosten zuerst an den Ball, brachte ihn glücklicherweise zu zentral auf Klatte (64.). Die überfallartigen Angriffe Richtung Cottbusser Tor gingen merklich zurück, stattdessen baute Nulldrei Abschlüsse hier und da im Spiel ein. Cakmak brachte zum Beispiel nicht genügend Druck hinter den Ball (60.) und Gladrows Schuss wurde geblockt (71.). Cottbus näherte sich dem Tor immer weiter an, vergab in der 78. Minute die bis dahin größte Möglichkeit. Dann brachen die Schlussminuten an, an die Nulldreier:innen bekanntlich keine guten Erinnerungen haben. 81. Minute, Freistoß für Cottbus, Babelsberg stellte sich relativ hoch auf. Als der Ball in den Strafraum geflogen kam, löste sich Jonas Hildebrandt von seiner Bewachung und schob somit unbedrängt ein. Dieses 0:1 fuhr der Equipe durch Mark und Knochen. Mit jeder ablaufenden Minute wurde der Spielaufbau hektischer, nervöser und letztlich ungenauer. Eine menschliche Reaktion auf dieses Déjà-vu, allerdings zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt.

Fast alles, was in diesem Derby von ihnen erwarten konnte, haben sie auf dem Platz gezeigt: Einsatz, Kampfgeist, Siegeswille, Teamspirit und auch Spielfreude. Energie ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und schlug zu, als die Konzentration auf der anderen Seite schwand. Auf die Frage, ob deren Sieg verdient gewesen sei, wird man außerhalb des Gästeblocks vermutlich keine Person finden, die hierauf mit „Ja“ antworten würde. Dennoch stand am Ende die Null auf der verkehrten Seite der Anzeigetafel. Wieder haben sich die Filmstädter für eine gute Leistung nicht belohnt und passten einmal nicht auf. Auf den nächsten Heimsieg müssen alle Nulldreier:innen wohl mindestens bis Februar warten. Jedoch ist ein Auswärtssieg mit dieser Leistung absolut im Rahmen des Möglichen, wenn es zum allerletzten Ausflug in diesem Jahr zu Lok Leipzig geht.

Aufstellung Nulldrei: Klatte, Wilton, Iraqi, Nattermann, Kastrati, Danko (88. Hoffmann), Rausch, Sietan, Ndualu (72. Steinborn), Cakmak (62. Gencel), Gladrow

Schiedsrichter: Michael Näther
Assistenten: Benjamin Seidl, Bela Wiethüchter

Zuschauer: 4.483