Am heutigen Montag veröffentlicht der SV Babelsberg 03 einen Offenen Brief an DFL und DFB sowie die regionalen Fußballverbände und startet begleitend eine Onlinepetition, um den darin erhobenen Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Auslöser sind die Gründung der „Kommission Nachhaltigkeit“ der DFL und der DFB-Aktionstag zum Thema Klimaschutz zur 1. DFB-Pokalrunde.
Dazu erklärt Katharina Dahme, Vorstandsvorsitzende des SV Babelsberg 03:
„Wir begrüßen, dass DFL und DFB sich diesen Themen stärker widmen und Anstrengungen unternehmen wollen, auch im Fußball einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Wir erwarten aber gleichzeitig, dass nicht viel Zeit verloren geht und erste Maßnahmen sofort ergriffen werden.
Wir fordern daher, dass der Betrieb von Rasenheizungen ausgesetzt wird und vor allem auch die Auflage der Installation von Rasenheizungen für Vereine, die in die dritte Liga aufsteigen, gestrichen wird. Der Betrieb von Rasenheizungen ist eine Verschwendung von Ressourcen, die wir uns nicht mehr leisten können. Erst recht nicht angesichts der aktuellen Energiekrise, die den kommenden Winter überdauern wird. Wenn wir jetzt nicht anfangen, beim Klimawandel entschiedener entgegenzusteuern, wird es zu spät sein. Da haben Interessen wie etwa die Vermarktung der Spiele durch gesicherte Anstoßzeiten hintenanzustehen.“
Bei laufendem Betrieb einer Rasenheizung geht man von einem durchschnittlichen Stromverbrauch von etwa 4000 kWh pro Tag aus. Bei großen Stadien sind das bei 120 bis 140 Nutzungstagen pro Jahr (eine Rasenheizung muss mit etwas Vorlauf vor einem Spiel anlaufen, weshalb es auch Fälle gibt, wo die Heizung in kälteren Monaten durchläuft) um die 500.000 kWh im Jahr. Zum Vergleich: Ein 2-Personen-Haushalt verbraucht durchschnittlich zwischen 2500 und 3200 kWh im ganzen Jahr.
Die Auswirkungen der Energiekrise sind für viele schon alltäglich zu spüren. Immer mehr Menschen treibt die Sorge um, die Heiz- und Stromkosten nicht mehr bezahlen zu können. Auch die Städte und Gemeinden stehen vor riesigen Herausforderungen, in Potsdam etwa musste das Kiezbad „Am Stern“ geschlossen werden, um Strom und Fernwärme zu sparen. Der angegebene Stromverbrauch entspricht dabei ungefähr dem oben erwähnten Jahresverbrauch einer Rasenheizung.
Der SV Babelsberg 03 verfügt selbst nicht über eine Rasenheizung, das Beispiel verdeutlicht aus Sicht von Katharina Dahme aber das Problem:
„Vielerorts stellt sich zunehmend die Frage, welche Infrastruktur bei knappen Ressourcen wichtig ist und welche verzichtbar. Spätestens wenn Schwimmbäder geschlossen werden, ist der Betrieb von Rasenheizungen nicht mehr vermittelbar.“