Am Donnerstag, 01. März, eröffnet im Humboldt-Gymnasium Potsdam eine außergewöhnliche und umfassende Ausstellung unter dem Motto “Erinnern an das Erinnern”. Los geht es um 10.00 Uhr. Die Ausstellung wurde in den vergangenen Wochen von Schülern aus Potsdam und Caputh aufgearbeitet und wird nun, auch dank der Förderung des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg, des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg und der F.C. Flick Stiftung, stolz im Schulgebäude in der Heinrich-Mann-Allee 103 präsentiert.
Jugendliche aus Potsdam und Caputh begaben sich auf eine weltweite digitale Spurensuche. Ihr Anliegen: Rekonstruktion der tragischen Geschichte des ehemaligen „Jüdischen Kinder- und Landschulheims“ Caputh. Am 10. November 1938 stürmten Einwohner aus Caputh das neben dem Einstein-Haus stehende Gebäude, plünderten es und vertrieben innerhalb von einer Stunde Lehrer und Schüler. Die Leiterin des Heimes starb im KZ Auschwitz.
Was wurde aus den Kindern und Lehrern von damals? Wer überlebte? Wer wurde ermordet? Die Ausstellung dokumentiert Fluchtwege und Schicksale in England, Israel und den USA. Dabei stiessen die Jugendlichen in Mexiko und den USA auf bisher unbekannte Spuren. Zum Beispiel das von Michael L.Baumann, der nach seiner Vertreibung als Germanist das Schicksal deutscher Exilschriftsteller dokumentierte. Bei ihren Recherchen konnten die Jugendlichen auf Material zurück greifen, dass von der Professorin Karin Weiss (bei der Eröffnung anwesend) gesammelt wurde.
Doch das Material ist bis heute heimatlos. Die aktive Beteiligung von Caputher Einwohnern am Holocaust ist ein Thema, worüber in dem ehemalige Wohnort von Albert Einstein das Sprechen bis heute schwer fällt. Zu schwer wiegt die konkrete Schuld von damals. Sie soll das Image des Urlauberparadieses nicht beschädigen. Ein unhaltbarer Zustand in einer Zeit, da Antisemitismus und Rassismus in Deutschland ein aktuelles Thema sind und unsere Demokratie bedrohen.
In der Grundschule des malerischen Ortes am Schwielowsee ist dieser Teil der Heimatgeschichte nahezu unbekannt. Das kann sich ändern, denn die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert.